24 -> Österreich: Jared Leto hat den Common Linnets den Hut geklaut
Posted on 2 Mai 2015 | No responses
Text: Tobi
Noch 16 Tage
Wenn man den österreichischen ESC Vorentscheid genauer betrachtet, fällt einem auf das unsere Nachbarn dieses Szenario genauso wenig verstehen wie unser eins.
Nochmal für alle lernbehinderten Musikkenner: Der Eurovision Song Contest ist kein Gesangswettbewerb, sondern ein Songwettbewerb. Klar, ein bisschen Singen sollte man schon können, aber viel wichtiger ist der Song und die Performance die man in den 3 Minuten unter bekommt. Deswegen schicken wir Jahr für Jahr (Lena mal ausgeklammert) gute Sänger mit mittelmäßigen Songs hin und scheitern grandios.
Natürlich landete Österreich mit Conchita Wurst 2014 einen echten Coup, der allerdings auch für viel Polarisation gesorgt hat. Ähnlich halt wie Lena 2010. Aber genauso funktioniert das eben.
Dieses Jahr allerdings verfällt Österreich wieder in sein altes Muster und sendet als Austragungsland die frühere Vorband von Bon Jovi in die Wiener Stadthalle.
Mehr brauch ich doch eigentlich nicht zu schreiben oder?
Na gut.
The Makemakes (klingt eigentlich nach Früh 60er Rock, haha) musste sich nach dem Sieg im Vorentscheid erst einmal mit einem Plagiatsvorwurf rumschlagen, der glücklicherweise (?) sich als haltlos herausstellte. Ihr Song „I Am Yours“ klingt tatsächlich etwas vertraut, das liegt aber eher am etwas einfallslosen Arrangement. Ich will das Lied keineswegs als kompletten Fail einstufen, er ist mir einfach viel zu harmlos. Nett wäre ja noch in Ordnung.
So plätschern die drei Minuten Mädchenrock so ungefährlich wie ein nasses Streicholz dahin. Nur der Jared Leto ähnlich aussehende Sänger mit seinem Common Linnets Hut kann die Truppe noch retten. Vielleicht ein paar ukrainische, belgische und dänische Herzen brechen und dann locker aus der Hüfte dem 20. Platz entkommen.
Aber beim Eurovision ist ja jede Unverschämtheit möglich.
2 Points
23 -> Polen: Die Buttermagd überrollt
Posted on 1 Mai 2015 | No responses
Monika Kuszyńska – In The Name Of Love
Text: Tobi
Noch 17 Tage
„Shake what your mama give ya!“
Was war das letztes Jahr bitte für ne geile Sause mit Polens Cleo und ihren geilen Waschweibern und Buttermägden. Ein Auftritt wie ein rot gefärbter Rausch des Glücks, der wären nur die Televoter an der Macht mit einem 5 Platz belohnt worden wäre.
Aber da die Polen scheinbar keinen Bobo inner Buxe haben, senden sie dieses Jahr eine konservative Powerballade nach Wien. Oder vielmehr: Sie rollen dorthin. Huch!
Denn die 35jährige Sängerin Monika Kuszyńska sitzt seit einem tragischen Autounfall 2006 querschnittsgelähmt im Rollstuhl.
Das ist natürlich alles andere als lustig, nur bin ich kein großer Freund von eingebauten Schicksalen in die Künstlerbiographien, wie es häufig in TV-Unterhaltungssendungen üblich ist. Ich erinnere da nur an Corinny May’s grausamer Schunkel-Dance Nummer von 2002, die sicherlich wenn die Sängerin über völlig normale Sehkraft verfügt hätte, nie und nimmer den Vorentscheid für die Teilnahme Estland gewonnen hätte.
Ich will also hoffen das der Grund für Kuszyńska’s Nominierung wirklich und Wahrhaftig ihr Sangestalent und ihr mitgebrachter Song „In The Name Of Love“ ist.
Hört man allerdings die angerockte Schnulze, kann man sich dies kaum mehr vorstellen. Die Nummer ist durch und durch eine seichte und total biedere Low Tempo Pop-Ballade, die in der letzten Minute dann mit einem mal die Gitarren auspackt, diese dem Ganzen aber eher schaden als nutzen.
Monika Kuszyńska dürfte bei den Jurys und vielleicht auch beim rührseligen Publikum Eindruck schinden und sich unterm Strich auch Chancen ins Finale zu kommen ausrechnen. Dies hat sie aber keineswegs ihrem Kacksong zu verdanken.
Keep it rolling!
1 Point
22 -> Spanien: Der peinliche Lieblingssong
Posted on 30 April 2015 | No responses
Text: Tobi
Noch 18 Tage
Denk ich an Spanien beim ESC, dann denke ich an Paradebeispiele wie man diesen Wettbewerb besonders elegant in den Sand setzt. Nur dank der konservativen Jurys durfte man letztes Jahr mit Schreihals Ruth Lorenzo mal wieder etwas Top Ten Luft schnuppern.
Doch in diesem Jahrgang kann man auch sicherlich eine gute Handvoll Voter zum Telefon bewegen. Mich hat Edurne auch schon halb in der Tasche. Ja, echt jetzt!
Mein peinlichstes ESC Lieblingslied 2015 kommt tatsächlich aus dem musikalischen Langeweileland Spanien.
„Amanecer“ ist eine sehr angenehm atmosphärische Ethno-Pop Nummer, die sich erst am Ende des ersten Drittels richtig geschickt aufbaut und sich in Strophe 2 einen sehr netten Perkussion Beat gönnt. Die geilste Stelle ist ausgerechnet die Instrumental Passage zwischen 2. Refrain und der Brücke. Bei den eingemischten Streichern bekomme ich sogar ne richtig fette Gänsehaut. Ob mir sowas zu schreiben nicht ein wenig peinlich ist? Naja gut, ein wenig schon!
Top 10 durchaus möglich!
7 Points
21 -> Malta: Es kann nur einen (Warrior) geben!
Posted on 29 April 2015 | 1 response
Text: Holly
Noch 19 Tage
Ach wie schön! Malta ist ja auch immer ein absoluter Garant mit richtiger Scheiße anzutreten! Die letzten 3 Jahre waren meiner Meinung nach absoluter Mist. Ob degenerierter Schmuse-Song oder beknackter Trash-Pop, so richtig umgehauen hat mich da nichts.
Leider reiht sich „Amber“ in diese zweifelhafte Tradition mit ein und startet dieses Jahr mit einer absoluten Fingernägel-hochroll-Nummer. Im Finale des Malta Song for Europe, dem maltesischen Vorentscheids ist dann auch gleich mal halb Malta anwesend und feiert die dazu gehörende Performance, die abgesehen von dem unfassbar fiesen Nail-Art-Design der Sängerin völlig unspektakulär ist. Was soll ich noch dazu sagen? Wenn die Gute, denn mal ein paar von den hohen Tönen treffen und eher singen als schreien würde, dann, ja dann wäre das eine absolut passende ESC-Nummer, die sogar etwas Ohrwurm reinbringt und im letzten Drittel toll Fahrt auf nimmt. Sie trifft aber leider keine Töne und deswegen fliegt sie auch völlig verdient im Halbfinale raus.
Außerdem kann es nur einen „Warrior“ geben und der kommt nun mal aus Georgien!!!!
3 Points
20 -> Ungarn: No Sir, I Can’t Boogie!
Posted on 28 April 2015 | No responses
Text: Tobi
Noch 20 Tage (Uff, Halbzeit!)
Ungarn belegte im letzten Jahr einen wirklich bemerkenswerten 5. Platz mit dem DnB Polterknecht András Kállay-Saunders und seinem Song „Running“, der ja zu den wenigen wirklich tempogeladenen Beiträgen gehörte. Da in diesem Jahr (dank Conchita) echt alles auf Ballade steht, haben auch die Ungarn ebenso Eine am Start.
Die dort recht renomierte Pop und Jazzsängerin Boglárka Csemer, genannt Boggie, schleppt mit ihrem Song „Wars For Nothing“ eine der kargsten Nummern ins Rennen. Nur eine Akustikgitarre und ein sich über die 3 Minuten bildenden Chor, ist die einzige Begleitung für die sicherlich aussagekräftige aber auch sehr träge Nummer. Normalerweise würde so etwas sicher untergehen zwischen Euro Dance und Balkan Pop. Da wir aber dieses Jahr gefühlte 35 Schnarchnummern im Wettbewerb haben, wird sich „Wars For Nothing“ auch sicher im Finale, vielleicht sogar in der Top 12, wieder finden. Muss nicht unbedingt sein.
Hab ich eigentlich schon die Kulleraugen der Sängerin erwähnt? Für die gibts auf jeden Fall…
2 Points
19 -> Belgien: Der kleine Justin Bieber möchte gerne aus dem ESC-Paradies abgeholt werden.
Posted on 27 April 2015 | No responses
Text: Holly
Noch 21 Tage
Ganz ehrlich? Mein erster Gedanke: Der kann unmöglich älter als 15 sein. Schnell zurück in den Junior-ESC mit dir! Aber nein, er ist tatsächlich schon volljährig und darf sich also nach Strich und Faden verkaufen – und das tut er! Willkommen also: Justin Bieber im Look von Vampir-Spacko Robert Pattinson. Im Video werden alle Register gezogen – Wasser, Farbe, soziale Ungleichheit, schmachtender Blick, nackter Schwuler, Steampunk – you name it!
Und das Lied? Joa, gar nicht mal so schlecht würde ich sagen. Seit Jahren durchaus wieder ein erfrischender Beitrag aus Belgien. Nach dicken Männern die nach ihrer Mutter heulen und langweiligen Balladen hat uns und den Rest Europas ja nur „Love Kills“ 2013 beeindruckt. Da der zweitplatzierte von Belgiens „TheVoice“ durchaus ein Publikumsliebling ist (Stichwort Schwiegermutters Liebling, schmachtende Teenies und Schwule) kann ich mir eine Teilnahme im Finale sogar recht gut vorstellen. Wenn da nicht der Live-Auftritt wäre… Leider gibt es noch kein Live-Video des Songs, aber andere Auftritte des jungen Castingprofis lassen mir die Fußnägel zurückrollen. Dort wirkt er nämlich alles andere als cool und sexy, sondern eher wie ein schreiender, hechelnder Nick-Carter-Klon der leider aber wirklich so gar nicht rockt. (Übrigens auch Geil der Blick der Jurorin bei Minute 0:56)
Holly schreit also: 5 Points
18 -> Armenien: Klare Worte für einen fragwürdigen Beitrag
Posted on 26 April 2015 | No responses
Text: Holly
Noch 22 Tage
Puh! Meines Wissens gibt es ja eine Regel die besagt, dass das Beitragslied keine politischen Botschaften beinhalten sollte. Ich finde das auch richtig so! Hier geht es um Musik, Entertainment und das internationale Zusammenkommen von Staaten, seit diesem Jahr sogar weltweit, jenseits von der jeweiligen politischen Lage. Natürlich ist dieser Wettbewerb nicht komplett frei davon – wer wird jemals „12 Points goes to Germany“ von Israel hören? Und das ist auch völlig in Ordnung so! Andersrum ist ja auch der Klüngel der Balkanstaaten mal ärgerlich, aber meistens ziemlich lustig. Umso erfreulicher ist aber auch, wenn ein Kandidat jenseits der politischen Hintergründe, einfach mit seinem Song, seiner Ausstrahlung oder was auch immer ihn besonders macht gewinnt. Beispiel letztes Jahr!
Abgesehen von der ziemlich überfrachteten Art und Weise des diesjährigen Beitrags Armeniens finde ich, dass der Eurovision Song Contest in keinster Art und Weise der richtige Platz ist um auf den Genozid der armenischer Bevölkerung aufmerksam zu machen oder daran zu gedenken. Der Refrain „Don’t deny“ ist zwar im Kontext des Liedes nicht als Vorwurf gemeint, aber wer bitte konsultiert denn während der Show die Lyrics. Schade, denn die Türkei wird somit auch die nächsten Jahre wieder nicht teilnehmen.
Deswegen gebe ich diesem Lied 0 Points.
Nicht weil es unfassbar schlecht ist oder keine Chancen hätte, sondern weil ich das Thema und dessen Darstellung in diesem Setting geschmacklos finde und dem Grundgedanken des ESCs widersprechen. 1,5 Millionen getötete Menschen haben meiner Meinung nach etwas würdigeres verdient, als im Halbfinale zwischen Moldawiens Trash Nummer und Belgiens „rapapam“ präsentiert zu werden.