ESC 2013 | The Grembranx Results

Posted on 17 Mai 2013

Die Halbfinale sind gelaufen, jetzt geht es ans Eingemachte. Das Grand Finale am morgigen Tag bietet neben einem erstaunlich hohen Anteil an verschnarchten Mainstream Balladen, auch natürlich die obligatorische Vorhersehbarkeit und eine nicht zu unterschätzende Ballung großer Unterhaltungskunst gewürzt mit etwas Trash. So wenig wie nie meines Empfindens nach.
Meine Damen und Herren, die Ghetto-Points für den Eurovision Song Contest 2013:

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(Startnummer/Interpret/Titel/Land)

france
1. Amandine Bourgeois – L’Enfer Et Moi (Frankreich)

Frankreich find ich ja potentiell immer super. Und Frankreich bekommt auch potentiell immer einen ordentlich vor’n Latz. Warum eigentlich? Ich sach’s euch: Keine Lobby – keine Punkte. So ist das.
Dabei bratzt die eng gesetzte kleine Rocknummer mit der röhrigen Sängerin echt gut was weg. Vielleicht fehlt dem Ganzen so ein gewisser Höhepunkt. Ein Punkt wo zum Beispiel ein im Unterhemd vor dem TV gammelnder Georgier plötzlich durchs Wohnzimmer pogt und die 70er Schrankwand umwirft. Frankreich braucht einfach ne Sonderregel für ne Minute mehr. Dann packen die das auch.

7 points
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Andrius Pojavis – Something (Litauen)

Ich war echt erstaunt das es dieser Gesangesroboter doch tatsächlich in die Schlussrunde schaffte. Seine affig kerzengerade Popnummer im U2 Gewand ist so sterbenslangweilig, das man ihm sein lächerlich kurzes T-Shirt in sein Quizmaster Grinsegesicht stopfen möchte. Natürlich NACHDEM man es mit eigenem Erbrochenen gefüllt hat. Klingt eklig, ist das aber so.

0 points
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3. Aliona Moon – A Million (Moldawien)

Erst dachte ich das wäre die Gülcan mit ner Kamps Brezel aufm Kopp. Aber in Wirklichkeit entpuppt sich dieser optische Fehlgriff als einer der komplexesten Balladen des Abends. A Million ist ein zutiefst beeindruckender Song, sehr sprunghaft, wandlungsfähig und ganz vorzüglich gesungen. Hinzu kommt der nette Effekt mit dem immer länger werdenen Kleid der Interpretin. Gegen einen Sieg hätte ich nichts einzuwenden. Wenn’s der Zerstörung Dänemarks dienen würde, nur zu!

10 points
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4. Krista Siegfrids – Marry Me (Finnland)

Natürlich könnte man jetzt die Katie Perry Karte ausspielen oder dem Song vorwerfen das es platter Humpa Humpa Pop wäre. Aber hey, man muss einräumen das das Teil gerade in der Liveversion einen ganz schönen audiovisuellen Wumms unter der Hirnrinde hinterlässt. Vielleicht liegt es auch an diesem Ding Dong, oder es sind die Drogen. Ja, das ist gut möglich. *Schniff*

4 points
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spain
5. El Sueño De Morfeo – Contigo hasta el final (Spanien)

Spanien Big 5? Haben die nicht Schulden bis unter die Hutschnur?
Ganz gleich, ich konnte mit deren Beiträgen noch nie etwas anfangen. Es sind jedes mal belanglose Formatradioschnulzen in Landessprache. So auch diesmal. Zum Glück werden sie ähnlich bestraft wie Frankreich. Aber in diesem Fall völlig gerechtfertigt. Kein Mitleid!

0 points
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6. Roberto Bellarosa – Love Kills (Belgien)

Ich freu mich ja schon das unsere belgischen Nachbarn es ins Finale geschafft haben, aber doch bitte nicht mit so einem vergammelten und schlecht vorgetragenen Song. Eine Spät 80er Pop Nummer die sich im Break sogar noch wagt an Dubstep zu vergehen. Das „beste“ ist aber Bellarosa selbst, der aussieht wie eine Kreuzung aus Max Mutzke (Augenbrauen) und Justin Bieber (Frisur) in einem völlig fehlplatzierten Kleidungsstück. Vorvorletzter Platz! Strafe muss sein!

0 points
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7. Birgit Õigemeel – Et uus saaks alguse (Estland)

Bevor ihr jetzt alle „laaangweilig“ brüllt: Ja gut, so ein bisschen langweilig ist diese gefällige Mid-Tempo Ballade schon etwas. Die entscheidenden Gummipunkte erntet die stimmgewaltige Sängerin mit einem drollig kantigen Landessprachen-Faktor und ja, einer gewissen Zauberhaftigkeit. Hex Hex! Top 10 würde mich nicht wundern.

6 points
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8. Alena Lanskaja – Solayoh (Weißrussland)

Wo ist Euro Dance? Zypern hatte mich im letzten Jahr voll im Griff. 2013 ist von meinem peinlichsten Lieblingsgenre nur noch eine weißrussische Hafennutte übrig geblieben, die so derartig scheiße singt und deren Song sowas von widerlich konstruiert wurde, dass ich mich in diesen 3 Minuten einfach mal kurz zu Ivi Adamou zurücksehne. *Seufz*

0 points
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9. Gianluca Bezzina – Tomorrow (Malta)

Och süß. Ein offensichtlich geistig Behinderter Ukulelespieler in einer Gruppe gut gelauntem Pflegepersonals der Klapsmühle Malta. Dieser akustisch geprägte Popsong tut keinem weh. Nicht Dir, nicht mir, nicht unseren Ohren. Zum knuddeln nett. Aber Top 10 wäre zuviel des Guten.

5 Points
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10. Dina Garipova – What If (Russland)

Die Russen könnten echt mit nem furzenden Hühnerkadavar auftreten, die würden es trotzdem noch ins Finale schaffen. Auch diese todlangweilige Disneyballade wird morgen sicherlich den ein oder anderen Fernsehzuschauer ins Land der Träume schicken. Einziger Pluspunkt ist die irgendwie nett und sympatisch wirkende Interpretin mit Quadratkopf. Könnte auch als Austauschmitglied bei der Kelly Family herhalten.

1 point
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germany
11. Cascada – Glorious (Schlaaand!)

Ach stimmt, wir haben ja auch Euro Dance mit Nuttelfummel im Gepäck. Einziger Unterschied: Wir machen’s besser. Cascada waren beim deutschen Vorentscheid ganz klar der beste Artist mit dem besten Song. Punkt. Jetzt gilt es die vorhandene Euro-Popularität auch dementsprechend umzusetzen. Weil diesmal bekommen wir wahrscheinlich auch Punkte aus Ländern die uns sonst noch nicht mal ein vertrocknetes Schwarzbrot in die Schüssel werfen würden. Achja und die Sängerin ist in meinen Augen völlig optimal proportioniert. Nochmal Punkt!

7 points
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12. Dorians – Lonely Plane (Armenien)

Der ESC ist ja grundlegend ein etwas gestrig und vor allen Dingen ein sehr konservativer Wettbewerb. Diese alteingesessene Haltung verkörpert die Softrock Kombo aus Armenien perfekt. Fürs Lokalradio zu wüst, für eine junge ARD Welle zu unhip. Welch ein Fiasko. Zum Glück gibt es ein Auffangbecken namens Eurovision Song Contest. Ich kann mich mit der Nummer nur ganz ganz schwer anfreunden, empfinde sie aber zu keiner Sekunde als einen Störfaktor. 15. Platz ist realistisch.

3 points
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13. Anouk – Birds (Niederlande)

Das letztjährige Ausscheiden des Niederländischen Beitrags schmerzte schon sehr. Umso mehr freute ich mich über das Weiterkommen dieser völlig aus den Rahmen fallenden Traum Ballade. Anouk verwandelt Birds mit ihrer tollen, tiefen Stimme in einen ausgesprochen beeindruckenden Song, der sicherlich auch als James Bond Titel herhalten könnte. Das kann man schon locker als einen dicken, fetten Geheimtip bezeichnen. Lobby hin oder her. Brauchte Lena 2010 auch nicht. Ich drück die Daumen. Zumal Amsterdam nicht so weit weg wäre nächstes Jahr…hihi.

10 points
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14. Cezar – It’s My Life (Rumänien)

Und nach dem Traum folgt unweigerlich der transsilvanische Alptraum. Eigentlich war ich vollends genervt vom Weiterkommen dieses Opernpop Eunuchen im Drakula Dress. Wenn man aber den nicht von der Hand zu weisenden Unterhaltungsfaktor dieser grauenvollen Darbietung mit einbezieht und man bedenkt das ich bei Startnummer 14 bereits hakkedicht sein werde…dann ist mit das glatte 2 Punkte wert. Haha!

2 points
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uk
Bonnie Tyler – Believe In Me (UK)

Seufz, wann lernt das Vereinigte Königreich es endlich und schickt in diesen Wettbewerb keine abgehalfterten Ex-Popstars mehr ins Rennen. Letztes Jahr hatte ich mit Engelbert noch relativ viel Mitleid um seinen Vorletzten Platz, in diesem Jahr weine ich dem kümmerlichen Abschneiden von der faltig gewordenen Schlager-Trulla Bonnie Tylor keine verdammte Träne nach. In den Staub.

0 points
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sweden
16. Robin Stjernberg – You (Schweden)

Ich bin dem Austragungsland in seiner musikalischen Entscheidungskraft nahezu immer positiv gewogen. Soll man nicht glauben, in diesem Jahr auch. Auch wenn dieser Robin Stjernberg mir sich ein paar Milliliter zuviel Botox in die Stirn gejagt hat, ist sein Song ein Radikal-Ohrwurm mit viel Artistik, beknackter Gestik, einem Grinsesicht und garantiertem Mitjaul-Faktor. Wie machen das diese Schweden nur immer?

7 Points
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17. ByeAlex – Kedvesem (Ungarn)

Tja, mit Geldwäsche kennen sich die Ungarn ja aus. Oder was singt der Berlin Mitte Hipster mit Schlumpfmütze da? Kedvesem darf man getrost fast schon als Indie Song schimpfen, weil die leichtfüssige Popnummer in so gar keine ESC Schublade passen will. Finde ich ja durchaus sympatisch, nur muss der bebrillte Kollege ein paar Töne besser singen als im Halbfinale. Da nützt dir auch deine Unterstützung im Background nur bedingt, mein Jung!

5 points
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18. Emmelie de Forest – Only Teardrops (Dänemark)

Ich habe mir geschworen dieses Lied eigentlich zu hassen, um im selben Moment schon bei der ersten Strophe auf meinen Armen eine fette Gänsehaut zu entdecken. Verdammt, das gibts doch nicht. Ich weiss, die Nummer wird gewinnen, vielleicht haushoch. Aber mal ganz ganz ehrlich: Ein penetranter Ohrwurm Popsong, eine barfüßige, leicht verwahrlost aussehende Sängerin (ohne Schuhe!) und ein zentrales Instrument (in diesem die Flöte) wirken nach genauer Betrachtung wie die pure Kalkulation in Reinform. Aber aus diesen Stoffen werden nunmal ESC Sieger gemacht. Eine unbequeme Wahrheit. Naja, und Kopenhagen ist ja auch nicht so weit weg…von daher. Sieg schon, kleine Dänin!

8 points
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19. Eyþór Ingi Gunnlaugsson – Ég á líf (Island)

Die Landessprachen kommen wieder, soviel steht fest. Auch wenn ich gar nicht wissen will wie oft der gute Mann mit gut gekämmter Rockermähne beim Finanzamt seinen Namen buchstabieren muss. Sein Song ist eine Celin Dion Schmachtballade, die aber auf isländisch gesungen einen sehr hackigen und kantigen Charakter bekommt. Was mich verblüfft hat, war die große Zuspruch in der Malmöer Halle für die seichte Nummer. Das sind schon wieder Sympathiepunkte für viel zu nette Musik. So gehts auch.

4 points
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20. Farid Mammadov – Hold Me (Aserbaidschan)

Wer zieht diesem Land eigentlich mal den Stock ausm Arsch? Seit Jaaahren kloppen die echt nur gefällige Softpopnummern raus. Auch wenn in diesem Song die Rockelemente verstärkt wurden, ist das immer noch meilenweit weg von beachtenswert. Als Ablenkung vom musikalischen Graus gibt es eine rudimentäre Zaubernummer mit einem Glaskasten. Da würde ich den Singvogel auch am liebsten wieder einsperren und der Regierung seines Heimatlandes übergeben. Sollen die sich doch mit dem rumschlagen!

0 points
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21. Koza Mostra & Agathonas Iakovidis – Alcohol Is Free (Griechenland)

Haha sauber, die Griechen! Seit unzähligen Contests stehen die Jungs und Mädels bei mir hoch im Kurs. Meistens waren es aber Euro Dance Klopfer die mein Herz mit Wonne erfüllten. Aber siehe da, die können auch Ska mit Folk. Alcohol Is Free ist nicht nur das ultimative ESC Party Motto, sondern auch ein bittersüßer Abgesang aus Chaos, Krise und politische Abgründe. Die wohl dynamischste Nummer an diesem Abend. Kaum auszudenken wenn die Truppe das gewinnen würde. Möglich isset.

10 points
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22. Zlata Ognevich – Gravity (Ukraine)

Eine von mir anfangs etwas unterschätze Ballade, die ein wenig nach ähm Downtempo Dancefloor klingt. Ich persönlich kann dem Ganzen eigentlich nur geringfügig etwas Gutes abgewinnen, denke aber das der Song erschreckend gut abschneiden könnte. Ein beklemmendes Gefühl.

2 points
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italien
Marco Mengoni – L’Essenziale (Italien)

Das es die Italiener wieder wissen wollen, merkt man an ihren ausgesprochen guten Beträgen der letzten 2 Jahre. Diesmal versuchen sie es leider mit einer gefälligen Eisdielen-Ballade. Auf englisch wäre dieser Song noch nicht mal einen Punkt aus San Marino wert. Mehr weiß ich dazu gar nicht zu vermerken. Ihr könnt es besser!

1 point
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24. Margaret Berger – I Feed You My Love (Norwegen)

Zu Norwegen habe ich bereits alles gesagt. Diese eiskalte Pophymne soll gefälligst gewinnen und die zerzauste Dänin hinter sich lassen. I Feed You My Love wäre damit der wohl düsterste ESC Siegertitel aller Zeiten. Und der beste noch dazu. Es wäre mehr als nur ein Statement für bessere Musik, es wäre eine Genugtuung gegenüber derer die den Eurovision Song Contest seit Jahren als unnützen Trash abtun. Es wäre ein wunderbarer Fratzenschlag, bei dem ich zugern mit aushole. Kawummm…lass krachen Margaret!

12 points
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25. Sophie Gelovani & Nodi Tatishvili – Waterfall (Georgien)

Balladen, Balladen, Balladen. Und jetzt auch noch im Duo. Diese Konstellationen sind ja besonders gefährlich. Wusst‘ ich direkt das dieser schleimig-schaurige Schmachtfetzen sich den Finalplatz sichern wird. Top 10 ist auch wieder garantiert. Diesmal aber nur mit Lobby. Ansonsten: Wenn ich nen Wunsch frei hätte, sollen die 2 Schnarchnasen auf der Bühne über die Kabelhilfe stolpern. Und selbst dann bekommen die noch Punkte. Buhaha, zu tragisch!

0 points
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Ryan Dolan – Only Love Survives (Irland)

Den perfekten Rausschmeisser bietet dieser (wie Peter Urban treffend formulierte) Michael Wendler im Ganzkörper-Lederlook. Die Dancenummer ist so unglaublich bescheuert, das es mit dem Teufel zugehen müsste als das ich nicht bei Startnummer 26 völlig weggeknallt auf den Ikeatisch hüpfen würde. Zusammen mit Andreas Gehm, hahahaha! Weltklasse!

6 points
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Puh!
Ansosnten wünsch ich allen Fans & Hatern eine tolle Finalshow und jede Menge Spass!
We are one!


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