Langspielplatten Revue | Juni 2013

Posted on 27 Juni 2013

Da ich mich für ein paar Tage in Urlaub begebe wird die Monatsinventur einfach ein paar Tage vorverlegt.
Der Juni hatte einige sehr interessante Werke zu bieten. Diese sollten unbedingt noch mal kurz erwähnt werden bevor ich es vergesse. Ihr wisst ja, dieser Blog ist auch ein etwas zu lang geratener Einkaufszettel.
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Mount Kimbie – Cold Spring Fault Less Youth

Mount Kimbie wechseln vom UK Garage Stall Hotflush zum Künstlerlabel Warp. Das ist nur konsequent, da das Duo ihr Repertoire wieder mal erweitert hat. Eigentlich kaum zu glauben das das noch überhaupt möglich war. Aber das Album mit dem schwer zu merkenden Titel hat wirklich unzählige Sachen zu bieten, die einzuordnen schwieriger nicht sein können. Ich versuche hier jetzt einfach mal keine Genres aufzuzählen, sondern finde einfach das Mount Kimbie ein verdammt innovatives Produzenten Team sind, dessen Tracks aneinandergereiht wie eine wirre Compilation moderner elektronischer Musik aus dem Vereinigten Königreich wirkt. Ich weiß noch nicht einmal ob ich das jetzt gut oder doof finde. Ich weiß nur das ich diese Platte jetzt mindestens zum 8. mal höre und immer noch völlig ratlos bin. Allerdings im positiven Sinne. Hm, das schließt wohl auf „gut“, oder?

Cold Spring Fault Less erschien als Doppel LP mit 11 Tracks am 11. Juni auf Warp Records.

Tracklist:
A1 Home Recording
A2 You Took Your Time
B1 Break Well
B2 Blood And Form
B3 Made To Stay
C1 So Many Times, So Many Ways
C2 Lie Near
C3 Meter, Pale, Tone
D1 Slow
D2 Sullen Ground
D3 Fall Out


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Astrid Engberg – Poetry Is Gone

Eines der Hits des Monats bescherte für mich zweifelsohne eine mir völlig unbekannte Dänin, deren Stimme aber höchst vertraut wirkt. Der Titeltrack des LP-Openers ist ein leicht angewobbelter Soul-Rumpler mit einer hohen Sogwirkung und ner Menge Schmackes. Überhaupt sind die Arrangements der Platte immer sehr atmosphärisch dicht und wuchtig gestaltet und werden von Astrid Engbergs warmer Stimme hervorragend zusammengehalten. Was ein wenig stört sind die einzeln verstreuten Rap Parts von Mannic, die nicht immer zum jeweiligen Song passen. Das ist etwas schade, hier hätte man das Ganze besser voll und ganz auf Engberg zugeschnitten. Trotzdem ist die LP ein Hinhörer. Was die große 2 zu bedeuten hat weiß ich allerdings nicht.

Poetry Is Gone erschien als Einzel LP mit 10 Tracks am 28. Mai auf Phonosaurus.

Tracklist:
A1 Poetry Is Gone
A2 It’s Been So Long
A3 Alright (feat Mattic)
A4 Heaven’s Shore (feat Mattic)
A5 Outrolude
A6 The Sun
B1 Rain (feat Mattic)
B2 Ouaga Noma
B3 Again
B4 Away We Move
B5 Can U Find My Love (feat Mattic)


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Family Atlantica – Family Atlantica

Wenn man Family Atlantica googlet bekommt man zum einen die Info vom Label und eine Facebook Seite. Der Rest sind Reiseangebote der TUI. Selbst die Homepage URL ist ein toter Kadaver. Ihr merkt schon, ich habe keine Ahnung wer diese Afrofunk Band ist. Ich weiß nur das das unbetitelte Album eines der faszinierendsten Trips seit langem war. Alles ist sehr psychodelisch aufbereitet, mit viel schleichender Rhythmik und nicht selten von bedrohlicher Atmo begleitet. So etwas könnte auch im Wartezimmer eines afrikanischen Medizinmannes laufen. Am Ende fühlt man sich vergiftet und will den Scheiß direkt nochmal hören. Gefährliche Platte.

Family Atlantica erschien als Doppel LP mit üppigen 20 Tracks am 3. Juni auf Soundway.

Tracklist:
A1 Fly Through The Lightning To Speak With The Sun
A2 Incantation To The Ancestors
A3 Arena
A4 Cumbacutiri
A5 Libation At The Gate Of No Return
B1 Jaia
B2 Manicero
B3 Pranto Do Banzo
B4 Escape To The Palenque
B5 El Apamate
C1 El Negreo
C2 Gaita Psycadelica
C3 Myths and Proverbs
C4 Clavelito Colorado
C5 Eboka Ritual
D1 Tamunangue Blues
D2 The Griot’s Blessing
D3 Pescador Saharawi
D4 La Familia
D5 Speak To the Spirit of The Sea

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Mark Ernestus presents Jeri-Jeri – 800% Ndagga

Wer es etwas geordneter möchte, aber auf den afrikanischen Rausch nicht verzichten möchte, empfehle ich diese Zusammenarbeit zwischen Basic Channel Genie Mark Ernestus und der senegalesischen Band Jeri-Jeri. Musikalisch erinnert das Ganze ein wenig an die Produktionen des Moritz von Oswald Trio’s. Genauso ausufernd und höchst minimalistisch schraubt Ernestus hier Tracks von epishcer Breite zusammen. Mit dem Unterschied des tribal’esken Elements und als Sahnehaube die Gesangsperformance von Bandleader Bakane Seck. Streckenweise ist die Platte mit ihren teilweise neunminütigen Auswüchsen etwas sehr anstrengend, aber natürlich als Ganzes betrachtet wieder mal höchst genial. Man traut sich auch schon gar nichts anderes mehr zu sagen.

800% Ndagga erschien als Einzel LP mit 8 Tracks am 4. Juni auf Ndagga. Dazu gibt es noch eine Edition mit den Instrumental Versions.

Tracklist:
A1 Gawlo
A2 Xale
A3 Ndeye Gueye
A4 Dafa Nekh
B1 Casamance
B2 Sama Yaye
B3 Bamba
B4 Daguagne

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Psychemagik – Magik Sunrise

Eine weitere Rare Grooves Compilation. Da fahr ich gerade eh voll drauf ab.
Das DJ/Producer Duo Psychomagik gehört seit einiger schon zu einer neuen Genration Nu-Disco Sprösslingen. Da mach ich ja oft die Schotten dicht und überlasse die Euphorie anderen. Da ich allerdings mir zuvor keine eigenen Produktionen der beiden angehört habe, fehlt mir der dazugehörige Vergleichswert zu dieser doch ziemlich überzeugenden 80’s Compi. Auf der Doppel LP gibt es die einzelnen Tracks der gleichnamigen Mix-CD und man muss sagen das Magik Sunrise doch eher wenig mit dem allgemeinen Kiddie-Disco der letzten Jahre zu tun hat. Vielmehr versammelt sich hier ein variantenreicher Reigen an wirklich ultra ultra raren Platten der 1980’er die völlig bewusst große Genre Sprünge vollbringen. Ich will da jetzt gar keine Schubladen für öffnen müssen. Spotify an und ab dafür. Tolle und ungewöhnliche Selektion!

Magik Sunrise erschien als 2×12″ mit 15 Tracks am 11. Juni auf Leng. Die Mix-CD erschien einen Monat zuvor.

Tracklist:
A1 Iasos – Formentera Sunset Clouds
A2 Daniel Mathieu – C’Etait Un Beau Dimanche
A3 Fox – The Juggler 3:16
B1 Walter Hawkins – Metropolis
B2 Steve & Teresa – Catching A Wave
B3 Cherubin – Sunrise
B4 Yves Simon – Raconte-Toi
C1 Susana Estrada – ¡Gózame Ya!
C2 Joey Newman – The One You Love
C3 Rob Mehl – House On The Rock
C4 George Oban – Basshoven
D1 Rioland & Goldfeder – Tension
D2 Jeff Lieberman – Transformation
D3 David Astri – Safe And Sound
D4 Adioa – Toubab Bilé (Inst. Version)


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NRFB – Trüffelbürste

Wenn sich eine Band Nuclear Raped Fuck Bomb nennt und aus Mitgliedern von den Goldenen Zitronen, Die Sterne oder auch Egoexpress besteht, dann sperr ich meine Hamburger Schule Lauscher gerne etwas weiter auf. Das Album mit dem tollen Titel Trüffelbürste bietet auch genau das was man in solch einer Konstellation erwartet: Kryptische Texte, schrägen Sound und natürlich auch geballte Wut. Es gibt regelrechte Hits wie das schmissige „Kill Meanstream“, oder auch Tracks die dem Hörer einiges an Schmerzfreiheit abverlangen. Echt verblüffend das mich so etwas heute noch packt. Tip für alle die’s mal wieder nötig haben sich wenigstens ein bisschen revolutionär zu fühlen.

Trüffelbürste erschien als Einzel LP (+CD) mit 10 Tracks am 12. Juni auf Staatsakt.

Tracklist:
A1 Beelzebub
A2 Schatten Aus Gold
A3 Kill Mainstream
A4 Fotoapparat
A5 Hälfte Des Gehirns
B1 Zoo Im Krieg
B2 Kollegenschwein
B3 Die Ziegentreiber
B4 Hochzeitstag
B5 Greif Vogel Greif


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Nancy Elizabeth – Dancing

Den Abschluss bildet nach längerer Zeit mal wieder eine richtig muckelige Ethereal/Folk LP.
Dancing ist das mittlerweile dritte Album der britischen Singer/Songwriterin Nancy Elizabeth. Ihre Langspielplatte ist geprägt von einer recht kühlen Atmosphäre, jede Menge Theatralik und Poesie. Zwar übertreibt es Elizabeth damit manchmal etwas, aber gerade der mittlere Teil des Albums hat enorm starke Momente zu bieten wie das umwerfende „Simon Says Dance“, welches mir seit Tagen im Ohr liegt. Ein weiterer Pluspunkt sind die Passagen wo Elizabeth auch mal gar nichts sagt und ihre Musik sprechen lässt. So etwas kommt in diesem Genre ja auch nicht gerade häufig vor.

Dancing erschien als Einzel LP mit 12 Songs am 27. Mai auf Leaf.

Tracklist:
A1 The Last Battle
A2 Heart
A3 Indelible Day
A4 Mexico
A5 Simon Says Dance
A6 Death In A Sunny Room
B1 Debt
B2 Shimmering Song
B3 All Mouth
B4 Raven City
B5 Desire
B6 Early Sleep

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So, und nun drück mit die Daumen! Denn ich fahr in ein Land wo das Wetter mindestens genauso Scheiße ist wie hier…
Bis denne!


3 responses to Langspielplatten Revue | Juni 2013

  • Nick sagt:

    Auf die Astrid Engberg Platte freu ich mich auch schon, leider ist die immer noch nicht bis zu mir gelangt. Das 2 auf der Platte weist darauf hin, dass dies die zweite EP einer vierteiligen Serie von EPs ist, Teil 1 life goes on ist auch schon erhältlich. Sie ist übrigens auch bei Phonosaurus Records beheimatet, wie Dirty Art Club.

  • Tobi sagt:

    Jo super, wenigstens einer der Bescheid weiß ;)
    Auch bei Phonosaurus erschienen ist diese tolle Barry Weight LP: http://www.discogs.com/Berry-Weight-Music-For-Imaginary-Movies/release/3590078

  • Nick sagt:

    Also ich muss ja zugeben, dass ich dies jetzt auch nur weiss, weil ich mir gerade die beiden Engberg EPs bestellt habe. Auf die Barry Weight hatte ich verzichtet, weil ich mein monatliches Budget heillos überschritten hatte und könnte mich jetzt ohrfeigen dafür.
    Ich bin eh grad geflasht von Phonosaurus Records, es ist unglaublich was für eine Qualitätsdichte die bieten, jetzt mal abgesehen von Mattic, der recht konventionellen Rap bietet.

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