Die kleine Album Rundschau – März 2013

Posted on 01 April 2013

Hallöchen. Melde mich hier live aus der Osterzentrale bei den Schwiegereltern in Bergisch Gladbach. Hier wurden gerade Unmengen an Nahrung in unsere Bäuche befördert und nun ist es an der Zeit diese durch körperliche schwere Arbeit wieder abzubauen. Bloggen wir doch einfach mal die interessantesten Platten des vergangenen Wintermonats März.
Bereit? Ok!
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Nicole Willis & The Soul Investigators – Tortured Soul

Holen wir uns doch erst einmal den Frühling ins Haus. Fast 7 Jahre mussten Fans auf Nachschub von der Finnischen Funk Kombo The Soul Investigators warten. Keep Reachin‘ Up war 2006 schon eine kleine Sensation. Sängerin Nicole Willis ist wieder mit am Start und verleiht der Platte die zusätzliche Deepness. Das Ganze ist diesmal weniger auf reine Hits aus, sondern entfaltet das musikalische Können der Truppe in Verbindung mit Willis unglaublicher Stimme zu einer vielfältigeren und somit perfekteren Mischung. Starke Platte. Bitte um Frühling, jetzt!

Tortoured Soul erschien als Doppel LP im Gatefold Sleeve am 28. Februar auf Timmion Records.

Tracklist:
A1 Light Years Ahead
A2 Break Free (Shake A Tail Feather)
A3 On The East Side
B1 Best Days Of Our Lives
B2 Time To Get Business Straight
B3 Delete My Number
C1 I’ll Just Sit And Daydream
C2 Tell Me When (We Can Start Our Love Thing Once Again)
C3 It’s All Because Of You
D1 Now I Can Fly
D2 You Got Me Moonwalking



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Mop Mop – The Isle Of Magic

Und wenn Nicole Willis versagt weil der Hals rau ist hilft Mop Mop.
Hinter dem Projekt mit dem lustigen Namen steckt der Italiener Andrea Benini, der sich seit nahezu 10 Jahren in den verschiedensten Bereichen musikalischen Schaffens aufhält. Sein 4. Album The Isle Of Magic hat Einflüsse von Calypso, Jazz, Afrobeat und African Funk. Die einzelnen Tracks überzeugen durch ihre rauschhafte Rhythmik, exotische Instrumentalisierung und den gewissen Schuss sommerliches Flair. Und das kann man ja bekanntlich gerade besonders gut gebrauchen. Finde ich absolut großartig! Geheimtip für ambitionierte Jazzfreunde mit Hawaiihemd Fetisch.

The Isle Of Magic erschien als Einzel LP am 1. März auf Agogo Records.

Tracklist:
A1 Jua Kiss
A2 Let I Go
A3 Kamakumba
A4 Heritage
A5 Phantom Of The Panther
A6 The Golden Bamboo
B1 Run Around
B2 Loa Chant
B3 Black Ivory
B4 Damballah
B5 Mojomamy
B6 Afro Jojo Part One
B7 Afro Jojo Part Two


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Atoms For Peace – Amok

Natürlich muss auch immer ein Hype Album dabei sein. Allein der Name Thom Yorke reicht ja eigentlich schon aus. Indie Major Label XL sorgt für den Rest.
Atoms For Peace sind eine bunte Truppe. Bassisten von den Red Hot Chili Peppers, Schlagzeuger von R.E.M. oder auch Produzenten von U2 oder Beck. Und mittendrin der Vorsitzende der internationen Kopfstimmen Gewerkschaft Yorke.
Amok wirkt beim ersten Hören ein wenig wie ein gealtertes Radiohead Album mit einem Gereiften Sänger an der Front.
Natürlich ist das alles in allem nicht verkehrt, aber irgendwie habe ich das Gefühl irgendwann schon mal in der Vergangenheit den Kopf dazu bewegt zu haben. Ein bisschen hat man sich hier selbst überholt, auch wenn es genügend Leute feiern werden. Also ganz ehrlich: Lieber noch mal ne Runde Mop Mop!

Amok erschien in diversen Doppel LP Pressungen (mit CD und limitiert als Triple Gatefold Cover) am 21. Februar auf XL.

Tracklist:
A1 Before Your Very Eyes…
A2 Default
B1 Ingenue
B2 Dropped
C1 Unless
C2 Stuck Together Pieces
D1 Judge Jury And Executioner
D2 Reverse Running
D3 Amok

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K-Def – One Man Band

Gut, nun aber zu den Hip Hop News.
Immer wenn ich denke „So, jetzt kennste alle MPC-Schrauber Nasen“ kommt irgend son Bastelheini aus seinem überteuerten Loft gekrochen. Meine Scham kennt keine Grenzen. K-Def, wer ist das jetzt nun schon wieder? Erste LP 2006, aua aua!
Dabei produziert Kevin Hansford schon seit Mitte 90er astreine 90 BPM Klopfer in Boom Bap’scher Konsequenz. Seine fünfte Langspiel Soloplatte bringt titelgebend auch die Rolle des Beatproduzenten wunderbar präzise auf den Punkt. One Man Band ist eine 12 Track starke Reise in die Welt der Entschleunigung, der faulen Sonntag Nachmittage und des einfach mal gut sein lassen. Klasse Beats in familienkompatibler Kulisse. Kann man zum Beispiel direkt nach Mop Mop laufen lassen, hihi!

One Man Band erschien am 13. März als Einzel LP auf Redefinition Records. Die ersten 500 Exemplare erschienen in grünem Vinyl.

Tracklist:
A1 Funky Fridays
A2 Dark Soul
A3 I’m Chillin
A4 Touching Realness
A5 Street Jazz
B1 Ghetto’s Groove
B2 Soul Paper
B3 K Comes Thru
B4 NJ Dodgers
B5 Lovely Woman
B6 Watching The Clouds
B7 I Seen A Blind Bat (Bonus)

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Juj – Walnut

Ein bisschen großspuriger fährt der Kollege Juj auf. Julian Berg kommt aus L.A. und hat schon mit dem schnuffeligen Shlohmo zusammengearbeitet. Walnut ist sein dritter Langspieler, der es nun allerdings das erste mal auf Plastik geschafft hat.
Der 15-Tracker bemüht sich zum einen um Lässigkeit und ein modernes Klangbild und zum anderen um ein gewisses Maß an Komplexität. Das geht auch eine Zeit lang gut und lässt den Hörer aufmerksam mit dem Fuß wippen. Aber irgendwann geht dem Mann echt die Puste aus und es verliert sich in Spielerei und egalisiertem Sampling aus der Mottenkiste die wahrscheinlich alle L.A. Schrauber mal nutzen dürfen. Hm, ich weiss nicht so recht. Lieber Mop Mop?

Walnut erschien als Einzel LP am 13. März auf HW&W Recordings. Da es ne hhv.de Exklusiv ist, kostet es direkt auch mal kernige 22 Ocken.

Tracklist:
A1 Juggalo Gigolos
A2 Boil (Steam)
A3 Summer
A4 Move Over
A5 Fire Pit
A6 Tommy 4 1.2 Dog
A7 Rainy
A8 Kitchen Soccer
B1 Kpeace
B2 Gradsmoke
B3 Micro (Twist)
B4 Essential Oils
B5 Farmer’s Market
B6 Inside
B7 Think_Process

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The Doppelgangaz – Hark

Mittlerweile habe ich auch das Gefühl das jeden Monat ein neues (oder neu aufgelegtes) Doppelgangaz Album erscheint. Hark gilt allerdings erst mit Lone Shark als die zweite abendfüllende Vollprogramm LP. Wieder knarzen, knacken und rotzen die dreckigen Alte Schule Beats und wieder bekommen wir raffiniertes Storytelling drüber gesprochen. Ich bemerke vielleicht nur einen ganz leichten qualitativen Rückgang der möglicherweise durch eine gewisse Statik der Entwicklung zu erklären ist. Das bedeutet das die Ecken und Kanten des Projektes langsam mal neu erfunden werden sollten. Ich würde mich darüber freuen.

Hark erschien als Doppel LP am 19. März auf Groggy Pack. Die ersten 500 Pressungen sind in weißem Vinyl erschienen.

Tracklist:
A1 Doppel Hobble
A2 Skin Yarmulke
A3 Hark Bark
B1 Us 2 Da Man
B2 Taking Them Pills
B3 Oh Well
C1 Sugar Awn Eht
C2 Barbiturates
C3 Harken Forward
D1 On The Rag
D2 Smang Life
D3 Sun Shine

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Deptford Goth – Life After Defo

Die Indie Fraktion darf natürlich auch nochmal ran.
Scheinbar aus dem Nichts geschossen kam ein Londoner Soft-Boy mit dem ungelenken Artist Namen Deptford Goth, der uns allen offensichtlich gern das Active Child macht. An diesen tollen Künstler mit seinem Album You Are All I See musste ich nämlich sofort denken. 80s angelehnter Synthie Pop mit einer schwer entspannten Note und Morten Harket Gedächtnis Stimme. Eine handvoll Songs sind wirklich kleine sensationelle Perlen die ich mir den Monat über tatsächlich mehrmals hintereinander reingezogen habe. Aber nur schwer vorstellbar das ich so etwas das Frühjahr über hören könnte. Das habe ich bei Active Child allerdings auch gedacht. Es kam damals im September raus. Hm. Mop Mop?

Tracklist:
A1 Life After Defo
A2 Bronze Age
A3 Feel Real
A4 Guts No Glory
A5 Objects Objects
B1 Particles
B2 Union
B3 Lions
B4 Years
B5 Deepest
B6 Bloody Lip

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Lapalux – Nostalchic

Puh, gleich geschafft.
Auf Flying Lotus‘ Brainfeeder Label kommen ja immer mal wieder recht nette, leicht überfrachtete IDM/Downtempo Schinken heraus. Lapalux sind mir im letzten Jahr mit einer EP mit einem recht aufreizenden Cover ins Auge gestochen. Das neu erschienene Debütalbum erscheint da etwas bodenständiger. Nostalchic ist ein wie zu erwarten war ausufernder Klangprozess der neben breitspurigen Dampfwalzen Beats und grenzüberschreitenden Störgeräuschen immer wieder versucht neben der Ambition anders zu sein auch die familiäre Nähe sucht und auch manchmal ein klassiches Konzeptalbum sein möchte. Das hätte mich vor ein paar Jahren sicherlich völlig aus den Latschen gekippt, aber nach so ein paar Steven Ellison Alben bin ich irgendwie nur noch schwer zu überraschen. Für einen netten Skatabend mit Robotern, Elfen und Physik-Nerds aber sicherlich gebrauchenswert. Ansonsten würde ich gerne nochmal auf das großartige Album The Isle Of Magic des italienischen Produzenten Mop…*räusper*

Nostalchic erschien am 25. März als Doppel LP auf Brainfeeder.

Tracklist:
A1 IAMSYS
A2 Guuurl
A3 Kelly Brook
B1 One Thing
B2 Flower
B3 Swallowing Smoke
C1 Without You
C2 Straight Over My Head
C3 Dance
D1 The Dead Sea
D2 Walking Words
D3 O E A

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So, und ich geh jetzt weiter fressen. Urgh…


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